3 Tage am Fusse der Sierra Nevada in einem Indianerdorf der Ethnie Wiwa. Als Tourguide begleitete uns die die Berüchtigte Maria-Ines mit ihren 3 Kindern die ich im vorigen Blogeintrag beschrieben habe.
Von Buritaca gehts per Autostopp gehts zum Rio Jerez. Alle sind ganz aufgeregt, denn es ist das erste Mal, dass sie per Daumen reisen. Abgeholt werden wir dort von einem ca. 9 jährigen, scheuen Wiwa Jungen und einem Esel. Zusammen schreiten wir etwa zweieinhalb Stunden aufwärts durch die sanften, vom Dschungel dominierten Hügeln. Bei Dämmerung kommen wir schliesslich in dem, aus 5 Lehmhäusern bestehenden, Weiler an. Sofort werden uns Yuka, Kochbananen und Maniota zum Abendbrot serviert. Das sind hier die Grundnahrungsmittel und das einzige was wir in den nächsten 3 Tagen essen werden. Das Essen ist so authentisch wie auch die davon verursachten Verstopfungen. Die Maria-Ines lebte nach eigenen Angaben 7 Jahren hier im Dörfchen. Das zweitälteste Kind wurde demzufolge hier mit einem Indigena gezeugt. Da Maria-Ines mit den 3 verzogenen Kinder zwischen 2 und 8 überfordert ist, möchte sie die 2 älteren für eine Weile dem Papa der älteren Tochter in Obhut geben. Doch alsbald trifft der total betrunkene Vater im Dörfchen ein – wenig bereit die Aufgabe zu übernehmen. Am nächsten Tag wiederholt sich das Bild. Auch hier hat der Einfluss der Eroberer nicht viel gutes gebracht. Die Männer der Wiwas schauen gerne mal (zu) tief ins Glas. Doch auch betrunken bewahrten sie die Gastfreundschaft, allgemein sind die Wiwas sehr offen und gastfreundlich. Die Frauen und Kinder machten erste einen scheuen oder auch zurückhaltenden Eindruck doch schon bald sind wir von grinsenden Kindergesichtern umgeben und das Eis ist gebrochen. Über ihren traditionelle Landwirtschaft habe ich folgendes gelernt: Angebaut werden vor allem die oben genannten Lebensmittel, einige Früchte wie Mango und Mandarinen, eine Agaven Art aus der sie die Fasern für die traditionell gestrickten Taschen gewinnen, Zuckerrohr und natürlich der Coca Strauch. Das kauen der Coca Blätter ist hier traditionell den Männern vorbehalten und so versuche ich, mich in Gesellschaft männlicher Wiwas, mit dem Coca-Blätter kauen zurückzuhalten. Der Effekt des Kauens, ist etwa mit dessem einer Tasse Kaffee oder einem Schwarztee vergleichbar. Verstärkt werden kann der Effekt jedoch mit dem beifügen von Kalk, welchen die Wiwamänner aus verbrennten Muscheln gewinnen und stets in einem Holzbehälter mitführen. Auf meine naive Frage was das Coca kauen denn bringt ,antwortete man mir: „Das hilft zu denken.“ Interessant war auch die Schule die hier unabhängig von Staatlichen Institutionen organisiert wird. Staatliche Schulen sind erstens sehr schlecht, zweitens zu weit weg und drittens Kulturentfremdend. So unterrichtet man hier, zwar mit Büchern in spanisch, aber stets in der Stammessprache um den Kindern eine solide Grundausbildung zu bieten ….fortschrittlich. Nicht wirklich vereinbar mit den Bild der netten Wilden. Hier noch ein anderer interessanter Fakt und gleichzeitig der Grund wieso auf den Bildern fast nur Kinder zu sehen sind. Nach Angaben des kolumbianischen Kultur-Ministeriums, beträgt die Wiwa Bevölkerung 13.627. Davon leben 12.803 in ländlichen und 824 in städtischen Gebieten. Der Großteil der Bevölkerung sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (79% sind unter 30 Jahre), während die Erwachsenen über 60 sind eine kleine Anzahl von Personen (2%). Wow, wie erfrischen gegenüber der überalterten Europäischen Gesellschaft 😉