Wo der Fluss das Meere küsst – Buritaca (Kolumbien)

Die Bewohner der karibischen Küste sind ja als Faulenzer berühmt, aber was das wirklich bedeutet wurde mir doch erst klar als ich eine Woche mit Marinez und ihren 3 Kindern verbrachte. Der Schweizer denkt automatisch, uh, 3 Kinder, das bedeutet Verantwortungsbewusstsein, ein regemlässiges Einkommen und so weiter… Nein, dem sei nicht so für die „Costeños“. Der Tag ist heiss und gemütlich. Gegessen wird was einem das freundliche Klima mit dem fruchtbaren Boden bringt. Der Sohn bringt eine Guanabana Frucht, dann schickt man die Tochter zum Nachbarn Mango holen, später geht mein beim einen Nachbarbauern ein paar Kochbananen erbetteln, beim andern ein paar Fische, aja und der Sohn fischt dann auch noch ein paar Calamares. So ist der Hunger des Tages gestillt. Wenn der Tag mal ganz schlecht läuft dann kocht man halt ein paar Häppchen, verkauft diese im lokalen Bus und so hat´s auch wieder etwas zu Essen auf dem Tisch. Oder ja, grosses Business ist auch der Benzin Schmuggel von Venezuela nach Kolumbien. Doch auch das, immer nur gemütlich, alle paar Tage macht man vielleicht mal ne Bemühung. Unsere Gastgeberin lebt voll und ganz im Moment. Was mich schon mal zur Verzweiflung bringt. Denn Exkursionen mit ihr sind einerseits extrem chaotisch und ungeplant und weisen anderseits eine absolut fehlende Kommunikation auf. Ständig ändert sie ihre Meinung und nächsten Schritte. Mit nichts was sie sagt kann man zählen. Vertrauen zu fassen fällt manchmal schwer, denn Marinez verkörper den heissen Lebeensstil, immer bereit zu Musik, sei die qualität noch so schlecht, zu Tanzen aber auch unstetiger, weniger Sturen prinzipien folgend… Ja ein gutes Herz hat sie wohl schon, sonst waeren die Kinder nicht gut genährt, sonst hätte sie uns nicht ihr Küchenboden als Schlafstelle offeriert, aber realisieren wie schwierig sie auf andere Leute wirkt tut sie nicht. Ein Objektiver Blickwinkel der die Bedürfnisse anderer Miteinbezieht ist leider auch nicht vorhanden. Sie scheint nach den Urinstinkten des Menschen zu funktionieren. Im Moment überleben, schlicht bei Hunger etwas zu Essen auzutreiben. Alles andere scheint unrelevant zu sein. Sind wir Schweizer kein kompliziertes Volk? Warum wählten wir ein leben voller Stress anstelle des Lebens in der Hängematte wie die Leute hier? Naja, ehrlich glaube ich, dass unser gemässigt-kühle Klima die hier so bekannte wie verpöhnte europäische kalte Art beeinflusst. Unser Klima hat uns jedoch auch zu Fortschritt gezwungen. Der Winter lehrte uns Vorräte zu machen… also in die Zukunft zu planen.. Evolution… Fluch oder Segen? Ich weiss es nicht…


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