Mexiko-Stadt – von ihren eigenen Einwohnern uns als Monster präsentiert. Eine Ballungszetrum mit 3 mal mehr Leuten als die Schweiz …und das in einer Stadt! Ja, der Koloss hat mir Tatsächli ein bisschen angst gemacht bevor wir angekommen sind. Doch schon bald finden wir dass D.F., wohl ein Monster, jedoch eher typus Fuchur denn Gozilla ist. Die Hauptstadt Mexikos ist mit ihren 8,8 Millionen Einwohnern im Distrito Federal die zweitgrößte Stadt Lateinamerikas und mit 20 Millionen Menschen in der Agglomeration eine der zehn größten Metropolregionen der Welt. Das Wachstum ist bis heute brisant: Noch 1950 hatte die Stadt 3,1 Millionen Einwohner. Im Jahre 1970 waren es schon 6,9 Millionen Menschen und die Zuwachsrate des Ballungsgebietes liegt bei etwa einer Million Menschen pro Jahr.
Die Gründung der Stadt unter dem Namen Tenochtitlán geht aztekischen Aufzeichnungen zufolge auf das Jahr 1325 zurück, als sich eine Schar von Nomaden aus dem Norden auf einer Insel im Texcoco-See ansiedelte. Die Azteken (eigentlich Méxica) liessen sich dort nach langen Jahren des Umherziehens nieder, während derer sie sich von dem ernährt hatten, was in festen Siedlungen freiwillig oder unfreiwillig zu bekommen gewesen war. Ihrer Überlieferung zufolge hatten sie von ihrem Gott Huitzilopochtli den Auftrag erhalten, an der Stelle eine Stadt zu gründen, wo sie einen Adler fänden, der auf einem Kaktus sitzend eine Schlange verspeiste. Sie fanden ihn – auf einer Insel mitten im See. Adler, Schlange und Kaktus bilden dann auch der einzige unterschied zur Itelienischen Flagge – was zu ernuechternden Ergebnissen beim Besuch eines Restaurants in Tricolores fuehren kann.
Die Azteken gingen daran, ihren Machtbereich auszudehnen. Zuerst unterwarfen sie mit Waffengewalt, Intrigen und mit Hilfe wechselnder Verbündeter das Hochtal. Hundert Jahre vor der Conquista geboten die Azteken bereits über ein riesiges Reich, in dem ein reger Warenaustausch herrschte und dem selbst einige der entlegensten Gebiete des Landes tributpflichtig waren.
Im Jahre 1519 landete Hernán Cortés mit einer kleinen, nur aus ein paar hundert Männern bestehenden spanischen Armee an der Ostküste und machte sich zu seinem langen Marsch nach Tenochtitlán auf. Mehrere Umstände kamen ihm zugute: der Besitz von Feuerwaffen und der Schockeffekt, den die Reitpferde auslösten (da sie nie zuvor Pferde gesehen hatten, hielten die Indianer Tier und Reiter für ein Wesen), die Unterstützung durch Stämme, die mit den Azteken im Krieg lagen oder von diesen unterdrückt wurden, und das Zögern des Aztekischen Herrschers Moctezuma II., offenen Widerstand zu leisten.
Der Aztekenherrscher, war ein tiefreligiöser Mann, der in Cortés den weißhäuptigen, bärtigen Gott Quetzalcoatl zu erkennen glaubte, der zurückgekehrt war, um eine alte Prophezeiung zu erfüllen. Also ließ er die Spanier am 8. November 1519 in die Stadt kommen; furchtsam zwar, aber mit großartigen Willkommenszeremonien. Cortés und seine Begleiter waren von dem Anblick der Aztekenhauptstadt überwältigt. Die 300.000 Einwohner zählende Stadt auf dem See mit ihren prächtigen Bauten konnte es durchaus mit jeder damaligen europäischen Großstadt aufnehmen. Dämme regulierten die Wasserwege zwischen den schönen, nach einem strengen Muster angelegten Steinhäusern.
1519 nahm Cortés Moctezuma in seinem eigenen Palast gefangen und ließ ihn im spanischen Lager festhalten. Wenn man den spanischen Berichten glauben will, hat sein Volk ihn zu Tode gesteinigt, als er einen Aufstand wegen der ungebetenen Gäste zu verhindern suchte. Die Spanier wurden unter großen Verlusten aus der Stadt vertrieben. Cortés und einige seiner Männer entkamen und fanden bei ihren engsten Verbündeten unter den Einheimischen in Tlaxcala Schutz. Dort bauten sie neue Schiffe und konnten ihre Truppe neu formieren. Mit Unterstützung ihrer indianischen Partner hielten sie Tenochtitlán drei Monate lang belagert, bis sie schließlich 1521 den verzweifelten, selbstmörderischen Widerstand der Azteken brachen und die Stadt einnehmen konnten.
Die Erinnerung an diese Niederlage schmerzt im mexikanischen Geschichtsbewusstsein bis auf den heutigen Tag. Für Cortés hat man wenig übrig, aber die Indígenas, die ihn damals unterstützten, besonders Moctezuma und Malinche, die Dolmetscherin von Cortés, gelten als Unpersonen. Im ganzen Land ist nicht ein Moctezuma-Denkmal zu finden, wohingegen das Andenken an seinen Nachfolger Cuauhtémoc, den Anführer des Widerstandes, hoch in Ehren gehalten wird. Wie erbittert der Kampf um Tenochtitlán gewesen sein muss, zeigt sich daran, dass von der blühenden Aztekenmetropole kaum etwas übriggeblieben ist.Die siegreichen Spanier zerstörten systematisch jede sichtbare Erinnerung an die alte Kultur und erbauten dort, wo die großen Tempel standen, ihre Kirchen. Auf den Fundamenten des Herrscherpalastes wurde ein Palast für Cortés errichtet, zum Neubau wurden die Steine der Aztekenstadt verwendet. Als die Stadt weiter angewachsen war, legten sie den größten Teil des Lago de Texcoco trocken. Von dort unternahmen die Spanier Expeditionen und unterwarfen die amerikanischen Ureinwohner bis weit in den Norden in die heutigen USA und in den Süden bis nach Mittelamerika.
Mexiko-Stadt wurde 1535 die Hauptstadt des Vizekönigreichs Neuspanien, das alle spanischen Provinzen in Amerika nördlich von Costa Rica, die karibischen Inseln und auch die Philippinen umfasste. Die spanische Kolonialherrschaft währte rund drei Jahrhunderte.
Und wie sieht es Heute aus: Ueberraschend charmant bietet sich das koloniala Zentrum „Zocalo“ dar. Im vergleich zu Guatemala Stadt findet man hier eine breite Mittelsschicht die sich schon brav der Globalisierung angeschlossen hat: McDonalds, Burger King, Mango und Zahrah. Nach einigen Tagen bei einem Couchsurf Gastgeber wechseln wir in die Chanti ein Besetztes Haus mitten im Wirtschaftlichen Zentrums Mexicos. Hier wird allerlei Kultur gelebt: Jonglier-, Webe- sowie Computerkurse werden inhouse angeboten. Zudem findet sich eine Bäckerei wo ein Schweizer Freund uns in die Geheimnisse der Sässbrote einweiht. Das gebackene wird dann in dem besetzten Teil der Universität verkauft und finanziert teilweise Essen etc. der Komune. Bei dem überraschend positiven und kulturell vielfältigen Erlebnis in Mexiko Stadt bleibt doch zu sagen die berühmt berüchtigten Problemen mit Smog sind Realität. Die Luftqualität von Mexiko-Stadt gilt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der schlechtesten der Welt. Bei den Parametern Schwefeldioxid, Feinstaub, Kohlenstoffmonoxid und Ozon werden die empfohlenen Grenzwerte der WHO deutlich überschritten.Ursache sind vor allem die mehr als vier Millionen Autos, 120.000 Taxis, 28.000 Busse und mehrere zehntausend Lastwagen, die täglich in der Metropolregion verkehren. Jeden Morgen erwacht man mit der Nase voll Russ… das Bedürfnis nach Natur und purer Luft treibt uns dann auch weiter ins Land hinaus: Hasta luego Chilangos locos!!!