El Mirador – der Beweis dafuer, dass es keine Grenzen gibt (Guatemala)

5 Büchsen Thunfisch, 1 Kilo Hafer, 2 Beutel Pulvermilch, 3 Säcke Püree schwarzer Bohnen, 1 Kilo Reis und ein Paar Quicksuppen…. Gut versorgt, steigen wir zu dritt in Flores in den wohl gemütlichsten chicken Bus ever ein. Erst einmal geht’s vom Mercado nuevo zum Mercado viejo, wo es noch einmal eine halbe Stunde Halt gibt um den Bus auch so voll zu kriegen, dass es sich lohnt 4 Stunden in die Pampa hinaus zu fahren.. Danach geht es für ca. 10 Minuten weiter, wo wir dann für weitere 20 Minuten auf die Frau des Chauffeurs warten… In der Mitte der atemberaubenden Fahrt durch die guatemaltekische Savanne, gönnt sich der Herr Chauffeur dann ein Schwaetzchen und ein Zigarettchen mit uns. Endlich kommen wir in dem verschlafenen Dörfchen Carmelita an, wo wir uns mit dem Rest des Abenteurer Trupps treffen. Ganz viele Rastakoepfe sind nun am Start, um die grosse Wanderung anzutreten. In Carmelita scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Jedes Haus ist hier irgendwie ein Hotel und so sinken wir im Hinterhof unseres Guides in den Schlaf.
Morgens geht’s dann früh los. Zwei Maultiere werden, hauptsächlich mit Trinkwasser, bepackt und schon bald findet sich der Trupp in immer dichteren Jungle. Der Anfang eines 5 tägigen Trip in unberührte, pure Natur. Das erste Lager ist dann auch schon umrundet von riesigen Maya Ruinen. Hier jedoch noch völlig vom Urwald überwachsen und nur als riesige Hügel und erkennbar. Bei der Aussicht, die sich nach dem Aufstieg auf die erste Pyramide vor unseren Augen eröffneten, blieb mir den Atem weg: bis an den Horizont säumt sich Baum an Baum. Nie in meinem Leben habe ich so etwas eindruckvolles gesehen! Alles scheint hier im Einklang zu sein. Berührend, voller Energie!
Am nächsten Tag geht’s dann weiter zur Hauptattraktion . „El Mirador“ ist die größte Maya-Metropole aus der Präklassik. Die Ruinen liegen in El Petén, dem nördlichsten Departmento Guatemalas und gerade Mal 5 Kilometer von der Mexikanischen „Grenze“ entfernt. Die erneut unglaubliche Aussicht von dem 72m hohen Pyramitentempel „La Danta“, zeigt einem nur all zu klar, wie absurd die willkürliche und abstrakte Grenzziehung unserer Politiker ist. Denn die Natur kennt keine Grenzen… alles ist grün, alles ist lebendig, alles ist eins! La Danta ist ausserdem bemerkenswert, weil es nicht nur die höchste bisher entdeckte Maya-Pyramide ist, sondern auch eine der größten weltweit! In ganz Amerika findet man nichts vergleichbares und mit einem Volumen von 2.800.000 m³ kann sie sich sogar mit den Ägyptischen Giganten messen: Die berühmte Cheops-Pyramide überragt sie z.B. über 200.000m ³ ….und das alles ohne die Erfindung des Rades…. Hut ab!
Die Stadt wurde etwa 50 n. Chr. von ihren Bewohnern verlassen. Dies entspricht ganz meiner, nun offensichtlich revidierten, romantischen westlichen Sicht vom plötzlichen, mystischen Untergang der Maya Kultur. Die Mayas des Miradors stellen hier jedoch eine Ausnahme. Als die Europäer im 16 Jahrhundert ins Maya Reich eindrangen, fanden Sie eine quicklebendige, Mayakultur vor. Diese wurde jedoch schnell als barbarisch und unterentwickelt abgestempelt und so wurde auch der darauf folgenden Völkermord durch die Spanier legitimiert. Gluecklicherweise ueberlebten die Mayakultur in Guatemala teilweise und so werden hier bis heute 23 (!) verschiedene Maya sprachen gesprochen. Ein hoch auf Guatemaya!!

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